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Dreißig mitreißende Erzählungen von Menschen über ihre geringen Lese- und Schreibfähigkeiten
Mehr als 6 Millionen deutschsprachige Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verfügen nur über sehr geringe Lese- und Schreibfähigkeiten - sie sind „gering literalisiert“.¹ Wie kommen sie in einer Gesellschaft zurecht, die in den letzten Jahrzehnten schriftsprachlich noch komplexer geworden ist?
In dem neu erschienenen Buch „Sehr geehrter Herr Bundespräsident - Briefe von gering literalisierten Menschen an Frank-Walter Steinmeier“ erzählen Menschen mit Defiziten im Lesen und Schreiben ihre eigene Geschichte. Fast 30 gering literalisierte Menschen haben ihre Geschichte in Form eines Briefes aufgeschrieben.
Die Briefe in diesem Buch vermitteln ein eingehendes Bild davon, was es bedeutet, in einem Land wie Deutschland mit geringen Sprachkenntnissen zurecht zu kommen, oder gar nicht lesen und schreiben zu können. Wer nicht gut lesen und schreiben kann, hat es auf vielen Ebenen schwer. Behördliche Korrespondenz, alles rund um Finanzen, Gesundheitsinformationen; die Vielzahl an Texten, die täglich auf die Bürger*innen einprasselt, bringt sie teilweise zum Verzweifeln. Oftmals sind sie deswegen auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen – wenn sie denn bereit sind, andere über ihr Problem aufzuklären.
Mit geringen Schriftsprachkenntnissen in einem Land wie dem heutigen Deutschland zu leben, erfordert einiges an Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und Improvisation. Durch unsere langjährige Aufklärungsarbeit, zuletzt durch die AlphaDekade, ist das Thema in den letzten Jahren noch weiter in die Öffentlichkeit gerückt. Trotzdem trauen sich viele Betroffene
noch nicht, von ihren Schwierigkeiten zu erzählen. Sie fürchten die Vorurteile der anderen. Denn geringe Lese- und Schreibfähigkeiten wirken nach wie vor stigmatisierend.
Wir möchten diesem Stigma entgegenwirken – deswegen haben wir deutschlandweit Menschen aufgefordert, uns in Form eines Briefes an den Bundespräsidenten ihre Geschichten zu erzählen. Sie berichten von Hindernissen, aber auch von Erfolgen. Es sind oft beeindruckende und manchmal emotionale Briefe. Zusammen vermitteln sie ein prägendes Bild davon, wie es in einem Land mit hohem Alphabetisierungsgrad ist, diesen Anforderungen nicht zu genügen. Das Buch versucht so, den mehr als 6 Millionen gering literalisierten Menschen eine Stimme zu geben, die täglich erleben, dass Lesen und Schreiben in einem Land wie Deutschland zum vollwertigen Teilhabe wichtig ist.
„Sehr geehrter Herr Bundespräsident - Briefe von gering literalisierten Menschen an Frank-Walter Steinmeier“ ist eine Co-Produktion des Grund-Bildungs-Zentrums Berlin, des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung e.V. und des Spaß am Lesen Verlags. Auch der Alfa-Selbsthilfe Dachverband e.V. hat dazu beigetragen.
Das Buch wird im kommenden Jahr auf mehreren Konferenzen, Veranstaltungen und öffentlichen Events vorgestellt. Wenden Sie sich bei Fragen zum Projekt und Interesse an einem Buchexemplar an einen der drei Partner:
„Sehr geehrter Herr Bundespräsident“
Briefe von gering literalisierten Menschen an Frank-Walter Steinmeier
Spaß am Lesen Verlag
Ralf Beekveldt
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